Elektroausstattung

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Die Elektroausstattung umfasst die komplette elektrische Einrichtung des Hauses und wird im Rahmen einer der komplexesten Bemusterungen durchgeführt, die der Bauherr auf sich nehmen muss. Je nach Bauweise muss die Elektroausstattung früher oder später im Bauprozess festgelegt werden. Bei massiver Bauweise kann man diese ohne weiteres bis aufs Verputzen der Innenwände noch ändern.

Es empfiehlt sich, die Elektroausstattung im Vorfeld genau zu planen. Hier eine paar Stichpunkte zur Planung:

  • Für jeden Raum: Steckdosen - mehr ist besser, mind. 4-5 in jedem Raum. So platzieren, dass sie nicht durch Möbel später verdeckt werden. An alle stationären Verbraucher im Haushalt denken: Arbeitstisch, TV-/Audio-Anlage, Stehleuchten, Aquarium, Solarium, Sauna, Basisstation vom Telefon etc. Bei Bedarf auch Doppel-/Dreifachsteckdosen legen lassen. Einfache Steckdosen auf Vorrat auch da platzieren, wo erstmal Möbel eingeplant sind.
  • Für jeden Raum: Deckenauslasse für Leuchten mit Schaltern. Genau schauen, wo die Leuchte optimal hängen soll, das ist nicht immer die Mitte des Raums. Bei großen Räumen mehrere Auslasse vorsehen. Alternativ: Einbaustrahler, diese müssen jedoch besser schon im Rohbau geplant werden, damit entsprechende Töpfe gesetzt werden können, oder abgehängte Decke. Wo soll sich der dazugehörige Schalter befinden? Auch mehrere Schalter pro Leuchte (Wechselschalter) sind praktisch, vor allem im Treppenhaus oder im Schlafzimmer.
  • Für jeden Raum: TV-Anschlussdose (Kabel oder SAT) mit Kabel zur Verteilerstelle (z.B. im Keller oder im Speicher). TV-Anschluss evtl. auch auf der Terrasse. Die Platzierung der Anschlussdose im Raum ist sehr genau zu planen. Wo soll künftig ein TV-Gerät stehen? Gibt's Optionen, dann entweder jetzt entscheiden oder mehrere Anschlussdosen legen lassen, ansonsten liegen später Kabel quer durchs Zimmer.
  • Für jeden Raum: Netzwerk-Anschlussdose fürs Ethernet/ISDN mit Kabel (CAT6 oder CAT7) zur Verteilerstelle - auch jedes TV-Gerät soll heutzutage einen Internetanschluss in der Nähe haben. Mit WLAN kann man vor allem bei massiven Decken Probleme mit der Abdeckung bekommen. Auch hier gilt: die Netzwerkdosenplatzierung im Raum genauestens planen. Eine Alternative zu Netzwerkverkabelung wäre Powerline.
  • Küche: genaue Planung nach Küchenplan ist angesagt - Herdanschluss Drehstrom, besonders abgesicherte Steckdosen für Kühlschrank, Microwelle und Geschirrspüler nicht vergessen. Ausreichend Steckdosen über der Arbeitsplatte und über den Schränken einplanen (vermutlich mit Deckel: Wasser-/Fettschutz). Genaue Infos über die Höhe der Schränke sind hier erforderlich, ansonsten mit möglichst viel Luft nach oben planen.
  • Küche: soll ein Kaminofen und eine Luftabzugshaube (außer Umluft) installiert werden, ist ein Fensterkontakt (Alternative: Luftdruckwächter?) meist dringend (Sicherheit!!) erforderlich. Verkabelung gleich mit legen lassen.
  • Küchenbereich / Essbereich: Steckdosenanschluss für Warmhalteplatte/Waffeleisen/Toaster etc.
  • Bad und WC: spritzwassergeschützte Steckdosen (mit Deckel). Mindestens Sicherheitsmindestabstandsvorgaben zu Wasserbereichen einhalten (lassen): baunetzwissen.de: Elektrische Schutzbereiche im Bad; evt. Steckdosen im/bei Unterschrank.
  • Bad: Steckdose für Elektrozusatzheizung
  • Schlafzimmer / Kinderzimmer: Wechselschaltung für Lichtbedienung direkt im Bettbereich
  • Wandauslasse für Leuchten mit und ohne Schalter - z.B. für Leseleuchten im Schlafzimmer, für Spiegel mir integrierter Beleuchtung
  • Terrasse und Hauseingang: mind. je einen Wandauslass mit Schalter für Außenleuchte
  • Telefonanschlussdosen mit Kabel zur Amtsleitung - bei einer Netzwerkverkabelung u.U. nicht aktuell.
  • Anschlussdosen für Rollladenmotoren mit Schaltern - das macht auch eine spätere Motorennachrüstung möglich.
  • Klingel/Sprechanlage oder zumindest die Verkabelung und Steckdosen dafür
  • Soundkabel/Anschlüsse für Lautsprecher - ggf. auch im Bad und auf der Terrasse
  • Videokabel und Stromanschluss für den Beamer (wenn Decken-ausfahrbare Leinwand: Volle Anbindung, Steuerung/Versorgung!)
  • Leuchte mit Bewegungsmelder - z.B. im Treppenhaus (Varianten: LED-Beleuchtung: als Leiste, oder Einbaulöcher? Positionierungsvorgabe durch Treppenbauer...)
  • Wandauslass für eine elektrische Markise
  • Drehstromanschluss für die Sauna im Keller oder im Garten
  • Außensteckdose (abschließbar?) für die Terrasse/Garten
  • Erdkabel für die Stromversorgung im Garten
  • Stromanschluss Garage - für größere Verbraucher Drehstromanschluss vorsehen (e-Mobil-Lademöglichkeit etc.!)
  • Raumthermostate für Einzelraumregelung - die Platzierung von diesen ist genau zu überlegen. Sie dürfen nicht zu nah am Nebenraum sein, nicht verdeckt etc.
  • Anschluss Wettersensor und andere Außenfühler
  • Anschlüsse für Fensterdeko und Weihnachtsbeleuchtung
  • Außenwand-/Dachstrahler - zur Optikverbesserung / Einbruchschutz
  • Steckdose Dachüberstand? (z.B. Weihnachtsaußenbeleuchtung)
  • Verkabelung für Überwachungskameras und Alarmanlage
  • Separater Zählerplatz für Wärmepumpenstrom-Zähler
  • Leerrohr 5 cm vom Speicher zum Hausanschlussraum für ev. Photovoltaiknachrüstung (nicht vergessen: Rohrführung Solarthermie?)
  • Spitzboden: Lichtauslass Feuchtraumlampe
  • Verkabelung der Heizungsanlage mit Fühlern, Ventilen, Pumpen etc.; evt. Absicherung Anlaufstrom mangelhaft ausgelegter Hocheffizienzpumpen: haustechnikdialog.de: Hocheffizienzpumpen zerstören Relais
  • Für jeden Raum: Verdrahtungsreserve durch Verkabelung 5x1.5, wo immer sinnvoll (zumindest bei Festinstallationen - wenn ohne Leerrohr)
  • Möglichst viele einzeln abgesicherte Stromkreise (min. 20), für erleichterte Eingrenzung / Fehlerdiagnose, und mind. ein FI-Schalter zu jedem Stromzähler; Gesetzl. Vorgabe: jede Nutzer-erreichbare Steckdose erfordert eine Anbindung über FI-Absicherung
  • Deckenauslasse für Stromversorgung von Rauchmeldern sowie zur Koppelung von Rauchmeldern, auch Stockwerkübergreifend, sofern Batterie-/Funkvariante nicht ausreichend
  • separate Unterverteiler in Stockwerken (Minimierung Verkabelungsaufwand!)
  • evtl. Leerrohre zwischen Stockwerken, aber u.U. nicht von jedem Wandsegment zum nächsten (unpraktikable Biegeradien!?) [1]
  • Blitz-Großschutz für das ganze Haus implementieren? (Blitzableiter Dach etc.)
  • Überspannungs-Mittelschutz implementieren? (im Verteilerkasten; demnächst wohl Pflicht)
  • Installationszonen nach DIN 18015 sind einzuhalten

Am besten Raum für Raum durchgehen und genau schauen, was man heute und künftig evtl. braucht und was nicht. Besser natürlich mehr einplanen als weniger, denn die Nachrüstung ist kaum möglich. Eigene Budgetgrenzen sind natürlich zu beachten, daher Prioritäten vergeben, Kosten für einzelne Positionen anfragen, dann einzeln entscheiden.